Ein Kind ist eine eigenständige Person in permanenter intensiver und rasanter Entwicklung. Ständig werden neue Erfahrungen gemacht, und diese lassen sich im Unterschied vom Erleben Erwachsener beim jungen Menschen zum Großteil nicht mit früheren Erfahrungen vergleichen oder an diesen messen. Die meisten Erlebnisse im Alltag des Kindes sind neue Lernerfahrungen, die emotional und kognitiv bewertet, im Gedächtnis abgespeichert und in die kindliche Persönlichkeit integriert werden.

Mit Covid-19 hat dieser natürliche Vorgang des Wachsens und Entwickelns eine zusätzliche, überraschende und unvorhergesehene Komponente erhalten. Niemand hatte das erwartet, niemand konnte sich daher darauf vorbereiten und niemand kann seriöserweise die endgültige Dauer der Pandemie und das Ausmaß der Auswirkungen auf uns alle, speziell aber auf Kinder und ihre aktuelle und zukünftige Entwicklung vorhersagen.

Was wir beobachten können, ist die Anpassungsfähigkeit besonders junger Kinder an die durch die Pandemie erforderten Gegebenheiten. Sie wachsen in eine von Covid-19-Maßnahmen geprägte Welt hinein und stellen sich in ihrem Verhalten darauf ein. Für Kinder, die zumindest zwei Drittel ihrer Lebenszeit in der Pandemie erlebt haben, ist Covid-19 und alle damit verbundenen Maßnahmen Teil ihres erlebten und erfahrenen Alltags und ihrer Lebenswelt.

Ihre Eltern allerdings kommen aus der vorpandemischen Wirklichkeit und mussten und konnten sich auf die massiven Veränderungen der Lebensumwelt mehr oder weniger gut einstellen. Je nachdem, welche Möglichkeiten sich für die Erwachsenen ergaben und wie effektiv diese Möglichkeiten genutzt werden konnten, hatten die Eltern mehr oder weniger Optionen auf eine erfolgreiche Umstellung  ihres beruflichen und familiären Alltags in der Pandemie.

Private, familiäre und berufliche Beziehungen wurden und werden strapaziert und belastet. Die Herausforderungen durch Covid-19 wirken in die Familien hinein und bedeuten familiären Stress. Diesem familiären Stress begegnen Menschen auf unterschiedliche Art. Viele haben in ihrer eigenen Entwicklung in der Vergangenheit genügend Resilienz (= die Fähigkeit, auf Probleme angepasst reagieren zu können) aufgebaut, um auf stressende Situationen flexibel reagieren und vorhandene Ressourcen nützen zu können.

Was ist im Umgang mit unseren Kindern in Zeiten von Covid-19 zu beachten?

Eltern, die meistens angemessen ihren Alltag bewältigen, können zuverlässige Bindungspersonen und ein sicherer Hafen in verunsichernden Situationen für Ihr Kind sein. Das Vorbild, das Sie in alltäglichen Situationen während der Pandemie geben, stärkt das Kind in seinem Verhalten und im Sammeln von positiven Erfahrungen. Mit der Sicherheit, dass sich Papa/Mama den Gegebenheiten stellt und immer wieder zuversichtlich und verantwortungsvoll jeden Tag und seine unterschiedlichen Probleme angeht, wird das Kind sich neuen, unbekannten Situationen stellen und daraus lernen können.

Kategorien: ErziehungFamilie

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